Positionspapier

Mit den Schulreformen, die man mit der Umsetzung des neuen Lehrplans 21 (LP21) vorantreibt, werden insgesamt keine der anstehenden schulischen Probleme gelöst. Der neue «Aargauer» Lehrplan setzt – abgesehen von einigen Retuschen – nichts anderes als den LP21 um. So werden die Eltern den Schulstoff weiterhin zu Hause mit den Kindern nachholen müssen und die Chancengleichheit wird nicht umgesetzt. Diejenigen Kantone in der Schweiz, die den neuen Lehrplan bereits eingeführt haben, können ein Klagelied davon singen, was auf uns zukommt: Ökonomisierung der Bildung (die Bildungskonzerne reiben sich die Hände …), Überwachung der Lehrpersonen, dauernde Testerei, um die «Kompetenzen» der Schüler zu überprüfen, sowie unsinniges bürokratisches Herumturnen in Tabellen.

Auf einen Nenner gebracht, sind es folgende Punkte, weswegen wir den Aargauer Lehrplan (= LP21) ablehnen:

  • Der Lehrplan verstösst gegen den Bildungsauftrag der aargauischen Verfassung und widerspricht der geltenden Präambel im Volksschulgesetz.
  • Die Harmonisierung ist ein blosses Lippenbekenntnis. So soll beispielsweise im Kanton Aargau jede Schule selbst entscheiden, ob sie Sammelfächer einführen will oder nicht. Eine tatsächliche Harmonisierung ist nur mit Jahrgangszielen zu erreichen.
  • Grundlage des Lehrplans bleibt die alleinige Ausrichtung auf simple Kompetenzen, was den humanistischen Bildungsbegriff aushöhlt.
  • Mit zahllosen Testbatterien will man die Kompetenzen überprüfen, was einem eindimensionalen Bildungsverständnis entspricht.
  • Der neue Lehrplan ist ohne massive Einsparungen nicht «kostenneutral» zu haben. Gespart wird meistens an der falschen Stelle, z.B. wäre dringend ein Stellenabbau beim «aufgeblasenen» BKS geben, das eine andernorts gescheiterte Bildungsideologie nachbetet!

Unsere aufschlussreiche Lehrerumfrage vom Dezember 2016 (siehe Webseite) hat gezeigt, dass die Lehrerinnen und Lehrer im Kanton Aargau mit den Grundlagen des Lehrplans 21 und einer zweiten Fremdsprache auf der Primarschulstufe nicht einverstanden sind. Wieso wird die Lehrerschaft nicht ernst genommen?

Unser Komitee hat die offene demokratische Diskussion über Bildungsfragen im Kanton und darüber hinaus entscheidend gefördert, weil wir der Überzeugung sind, dass die Volksschulbildung alle etwas angeht. Wir wollen keine undeklarierte internationale Anbindung (EU und OECD) unserer Schulen auf tieferem Niveau. Deshalb auch weiterhin: Ja zu einer guten Bildung – Nein zum Lehrplan 21 und zu verwandten Bildungsideologien!

Auch unser «Bildungsforum» wird daran arbeiten, die Fehlentwicklungen in der Bildungspolitik zu korrigieren.